96 Thesen
96 Thesen zum Austritt aus der EKD
Austritt aus Glauben
Taubheit der Verantwortlichen
Zerstörung von Gottesdienst, Sakramenten und Liedgut
Zulassung von Gotteslästerung
Gutheißen von Sünde
Zulassung feministischer Irrlehren
Ökumenisierung, Politisierung, Religionsvermischung, okkulte Praktiken
Mobbing
Weitere Mißstände
Dankbarkeit für bibeltreue Gemeinden
Der Hauptgrund für die Glaubenszerstörung
Die Ignorierung der Glaubensbekenntnisse in der Praxis
Das Ende der Kirche
Braut contra Babel
Die Blindheit vieler „Frommer”
Der Zeitpunkt des Kirchenaustritts
Die neue Bekennende Kirche in Deutschland
Das kirchliche Notrecht
Kein Verstummen
Die 96. These
Austritt aus Glauben
- Ich trete aus der Evangelischen Kirche als Institution aus, aber nicht aus der Gemeinschaft der Glaubenden, dem Leib Jesu Christi.
- Mein Austritt geschieht aus Glauben, nicht aus Glaubenslosigkeit.
- Ich respektiere entschiedene Christen, die diesen Schritt im Glauben (noch) nicht vollziehen, dennoch als meine Brüder und Schwestern in Jesus Christus, und bitte sie, auch meine Entscheidung zu respektieren.
- Mein auf Gottes Wort gegründetes Gewissen läßt mir selber aber nach meinem jetzigen Erkenntnisstand keine andere Wahl.
Taubheit der Verantwortlichen
- Mein Austritt erfolgt nicht leichtfertig, sondern nach vielen Jahren des Leidens in und an der Kirche und des lauten Rufens nach Erneuerung und Reformation.
- Dieser Ruf ist von meiner Seite durch zahlreiche Appelle, Vorträge und Schriften und zuletzt durch die Veröffentlichung von neuen „95 Thesen zur Situation von Kirche und Gesellschaft im Lutherjahr 1996” erfolgt.
- Während es außerhalb der Grenzen Deutschlands zahlreiche Reaktionen von Kirchen auf die Thesen gab, haben die Verantwortlichen der Evangelischen Kirche in Deutschland mit keiner Silbe dazu und zu inhaltlich ähnlichen Appellen anderer Christen Stellung genommen, geschweige denn sich korrigieren lassen.
- Im Gegenteil: Die Mißstände in Kirche und Gesellschaft sind – fast wie zum Trotz – seither noch schlimmer geworden. Die nachfolgend genannten Mißstände stellen nur die Spitze des Eisbergs dar.
Zerstörung von Gottesdienst, Sakramenten und Liedgut
- An vielen (nicht allen) Orten erfolgt keine bibelgemäße Predigt im Gottesdienst. Die Pfarrer und Pfarrerinnen folgen ihrer eigenen Phantasie und stellen politische, ökonomische, ökologische, soziologische oder psychologische Analysen an, die nicht oder nicht in erster Linie in einen Gottesdienst gehören.
- Kindertaufe und Konfirmation sind an vielen Orten zu einem Ritual der Mitgliederwerbung und -Stabilisierung verkommen, in dem der heilsnotwendige Glaube eine untergeordnete oder gar keine Rolle mehr spielt.
- Die Austeilung des Abendmahls erfolgt an vielen Orten in oberflächlicher und mißbräuchlicher Form, so etwa wenn es zu einem „Feierabendmahl” verfälscht wird oder die Selbstprüfung und Reue über die Sünden unterbleibt.
- Neue Gottesdienstmodelle werden ausprobiert, die eher Show- und Volksfestcharakter tragen, aber mit der Heiligkeit Gottes und seines Wortes nichts mehr
gemeinsam haben. - In das neue Evangelische Gesangbuch wurden – neben vielen wertvollen Liedern und Gebeten – auch Texte von Atheisten und Angehörigen nichtchristlicher, heidnischer Religionen aufgenommen.
Zulassung von Gotteslästerung
- In offiziellen und steuerlich bezuschußten Kirchenzeitungen werden in zunehmender Häufigkeit geschmacklose und gotteslästerliche Bilder und Berichte veröffentlicht.
- So wurde z.B. an Karfreitag (!) 1998 auf der Titelseite des „Deutschen Allgemeinen Sonntagsblattes” der gekreuzigte Jesus in splitternackter Gestalt abgebildet, zusammen mit weiteren nackten Männern in eindeutiger erotischer Stellung. Auf Seite 3 derselben Ausgabe fand sich ein Interview mit der feministischen „Theologin” Christa Mulack unter der fettgedruckten Überschrift „Für mich hätte Jesus nicht sterben brauchen.”
- Mit solchen von der Evangelischen Kirche in Deutschland zugelassenen, subventionierten und verbreiteten Veröffentlichungen wird das Zentrum des christlichen Glaubens, die Rechtfertigung des Sünders allein aus Gnaden durch das Kreuzesopfer und die Auferstehung Jesu Christi, angetastet und verlästert.
Gutheißen von Sünde
- Überhaupt wird immer mehr verdunkelt, was Sünde und Erlösung bedeuten.
- Sünde wird namenlos gemacht, indem sie mit dem Einverständnis höchster kirchlicher Stellen toleriert oder sogar „gesegnet” werden soll.
- So wird ernsthaft und massiv in Synoden und Kirchenkreisen über die kirchliche Segnung homosexueller und lesbischer Partnerschaften nachgedacht und diese auch zunehmend praktiziert.
- Gleichzeitig bröckelt in den evangelischen Kirchen der Schutz des ungeborenen Lebens immer mehr ab, was skandalöse Synodenbeschlüsse (seit Rosenheim 1991) beweisen.
Zulassung feministischer Irrlehren
- Eine feministische „Theologie” gewinnt in evangelischen Fakultäten, Kirchenleitungen und Gemeinden schleichend die Oberhand und bringt neuheidnisches Denken in die Kirche ein.
- So werden in vielen „Gottesdiensten” bereits „Vater und Mutter im Himmel” angerufen oder mancherorts sogar heidnische Muttergottheiten neben den Schöpfer des Himmels und der Erde gestellt.
Ökumenisierung, Politisierung, Religionsvermischung, okkulte Praktiken
- Die Evangelische Kirche, die einmal Kirche der Reformation eines Martin Luther,
Philipp Melanchthon, Huldreich Zwingli und Johannes Calvin war, gibt zunehmend ihre Identität durch die Annäherung an Rom preis (z.B. durch die Unterzeichnung der
„Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre”) und droht dadurch von der römisch-katholischen Hierarchie vereinnahmt zu werden. - In vielen Kirchengemeinden ist ein politisch einseitiger und religionsvermischender ”Konziliarer Prozeß für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung” – als ein neuer, innerweltlicher Pseudo-Heilsweg – an die Stelle des Evangeliums von der Rechtfertigung des Sünders allein aus Gnaden getreten.
- Die Vermischung der Religionen und sogar die Duldung und Verbreitung okkulter, magischer und schamanischer – also satanisch inspirierter! – Praktiken schreitet fast ungebremst in allen großen Kirchen voran.
Mobbing
- Bibeltreue Christen, Pfarrer und kirchliche Mitarbeiter werden zunehmend ausgegrenzt und oftmals durch “Mobbing” mundtot gemacht.
- Irrlehrer wie Lüdemann dagegen werden viel zu lange geduldet.
Weitere Mißstände
- An die Stelle biblischer Seelsorge ist zunehmend psychologische Beratung getreten.
- Evangelischer Religionsunterricht, der schon längst durch Bibelkritik und einseitige Politisierung unterhöhlt worden war, droht nun völlig durch LER (Lebensgestaltung – Ethik – Religionskunde) ersetzt zu werden.
- Die biblische Lehre von der Erschaffung der Welt und des Menschen durch Gott wurde – auch im Religionsunterricht bzw. in LER – durch unbiblische und auch naturwissenschaftlich nicht haltbare Evolutionshypothesen aufgeweicht und verdrängt.
- Vor allem aber ist weithin an die Stelle der biblischen Lehre von Gottes Liebe und Heiligkeit sowie der Notwendigkeit einer radikalen Umkehr des Sünders zu Gott ein Pseudo-Evangelium vom „lieben Gott” und einer „billigen Gnade” getreten. Dadurch geraten Menschen in Gefahr, ewig verloren zu gehen.
- „Denn die Zeit ist da, daß das Gericht anfängt am Hause Gottes. Wenn aber zuerst an uns, was wird es für ein Ende nehmen mit denen, die dem Evangelium Gottes nicht glauben?” (1. Petr 4,17).
Dankbarkeit für bibeltreue Gemeinden
- Die Mißstände begegnen – das sei ausdrücklich betont – nicht in jeder Kirchengemeinde mit gleicher Intensität und Wucht.
- An einzelnen Orten gibt es sogar noch bibel- und glaubenstreue Gemeinden innerhalb der Evangelischen Kirche, mit denen ich mich weiterhin geistlich verbunden weiß und deren Gottesdienste ich gerne besuchen würde.
- Diese Gemeinden stehen aber je länger je mehr auf einsamem Posten und werden – regional unterschiedlich – zunehmend in ihrer Arbeit beschränkt.
- Der Grund dafür ist, daß die Kirchenleitungen in so gut wie allen Landeskirchen zunehmend eine glaubenszerstörende Haltung tolerieren, ja zum Teil bereits selber einnehmen.
Der Hauptgrund für die Glaubenszerstörung
- In den Kirchenleitungen ist – wie in anderen Bereichen von Staat und Gesellschaft – inzwischen die neomarxistisch geprägte 68er-Generation an die Macht gelangt, was etwa die Besetzung von Bischofsstühlen und Synoden beweist.
- Die 68er-Generation der Frankfurter Schule erstrebt die Auflösung bestehender – vor allem biblisch-christlicher – Werte und propagiert den autonom über sich selbst bestimmenden Menschen in einer „Gesellschaft nach dem Tode Gottes”.
- Zwischen der Zerstörung der Kirche durch die „Deutschen Christen” während des
„Dritten Reiches” und der Zerstörung der Kirche durch die 68er-Generation heute gibt es durchaus Parallelen. - Der innere Keim für die Glaubenszerstörung wurde jedoch bereits viel früher gelegt, nämlich durch die seit dem Zeitalter der Aufklärung aufgekommene und zunehmend in die Kirchen eingedrungene Kritik der gefallenen menschlichen Vernunft am heiligen Wort Gottes.
- Das fast ausschließliche Monopol bibelkritischer Theologen an den staatlich und kirchlich anerkannten Theologischen Fakultäten Deutschlands, wie wir es heute als Folge davon vorfinden, ist eine Ungerechtigkeit und ein himmelschreiender Skandal.
- Dieses Monopol trägt maßgeblich zur Selbstzerstörung der Evangelischen Kirche bei, da es ihr das Fundament, nämlich das glaubensweckende Wort Gottes in Gestalt der Heiligen Schrift, relativiert oder völlig raubt.
- Alle Mißstände, unter denen die Evangelische Kirche heute leidet, lassen sich somit zurückführen auf die Relativierung der Heiligen Schrift und die in der Regel daraus folgende Zerstörung des Glaubens durch die Bibelkritik.
- Aus der Bibelkritik folgt im einzelnen die Relativierung oder Zerstörung der Lehre von Gott, von Christus, vom Heiligen Geist, von der Sünde und Erlösung, von der Gemeinde und den letzten Dingen, wie dies an anderer Stelle, nämlich in den 95 Thesen aus dem Jahre 1996, dargestellt wurde.
- Nicht nur extreme Formen der Bibelkritik – etwa in Gestalt eines Bultmann oder Lüdemann – , sondern auch die gemäßigten Formen stellen für die Studenten eine Verführung dar, die oft weit gefährlicher, weil subtiler ist.
Die Ignorierung der Glaubensbekenntnisse in der Praxis
- Zwar stehen die Glaubensbekenntnisse in der Evangelischen Kirche noch auf dem Papier, aber in der kirchlichen Praxis haben sie bundesweit und an vielen Orten kaum noch irgendeine Bedeutung.
- Hätten sie irgendeine Bedeutung, dann müßten die Kirchenleitungen das, was an den Theologischen Fakultäten und in den Kirchengemeinden geschieht, daran messen und
Lehren und Lebensweisen, die im Widerspruch dazu stehen, verbieten. - Dies tun sie jedoch in der Regel nicht, sondern – es sei ausdrücklich wiederholt – sie tolerieren unbiblische Lehr- und Lebensäußerungen großenteils, ja sie fördern diese sogar noch oder propagieren sie selber.
Das Ende der Kirche
- Wo dies geschieht, ist jedoch der Punkt erreicht, an dem Kirche als Institution sich zunehmend von der Kirche entfernt, wie Jesus Christus sie gewollt hat und die Apostel sie begründet haben.
- Wo dies geschieht, wird Kirche zur Anti-Kirche und verändert sich Kirche Jesu Christi zur Institution des Antichristen.
- Dieser Prozeß hat sich in den letzten Jahrzehnten unmerklich eingestellt und in den letzten Jahren ständig beschleunigt. Eine Kurskorrektur ist zur Zeit schwer vorstellbar.
- Würde sich die Evangelische Kirche auf ihre Grundlagen besinnen, dann würde sie einen großen Schatz entdecken: den Schatz des Heils und ewigen Lebens im Glauben an Jesus Christus auf der Basis des unverkürzten und unverfälschten Wortes Gottes.
- Diesen Schatz hat sie heute gegen ein Linsengericht innerweltlich-politischer Programme, psychologischer Selbsterfahrungsprozesse, esoterischer New-Age- Praktiken und religionsvermischender Weltverbrüderungsversuche eingetauscht.
- Indem sie mit innerweltlich-politischen Programmen und heidnischen Religionen buhlt, schält sich immer deutlicher die Gestalt der Babylon-Kirche (Offb 13 u. 17-19) heraus, die in Gegensatz zur Brautgemeinde der Erlösten tritt.
Braut contra Babel
- Die Babylon-Kirche der Endzeit stellt sich der Welt gleich und vertauscht Gottes Geist mit dem Zeitgeist (Offb 17,2; 18,3).
- Die Brautgemeinde der Erlösten dagegen paßt sich dem Zeit- und Weltgeist nicht an, sondern ist Salz und Licht der Welt (Mt 5,13 ff.; Röm 12,1; 1. Joh 2,15-17).
- Die Babylon-Kirche der Endzeit betreibt „Hurerei”, das heißt: sie setzt heidnische Götzen mit dem Gott der Bibel gleich und vermischt die Religionen und Ideologien (Offb 17,2.5.15).
- Die Brautgemeinde der Erlösten dagegen hält Jesus Christus als dem einzigen Herrn und Erlöser die Treue und lehnt jede Religionsvermischung ab (Joh 14,6; Apg 4,12).
- Die Babylon-Kirche der Endzeit bringt die wahrhaft Gläubigen zunehmend in Bedrängnis (Offb 17,6).
- Die Brautgemeinde der Erlösten dagegen setzt sich zusammen aus Gläubigen aus allen Denominationen, die nur Gott wirklich kennt (1. Sam 16,7; Joh 17,20-26).
- Die Babylon-Kirche der Endzeit lenkt durch falsche Zeichen und Wunder von den rettenden Wunden Jesu ab (Mt 24,24; 2. Thess 2,9; 0ffb 13,13).
- Die Brautgemeinde der Erlösten dagegen fallt nicht auf falsche Zeichen und Wunder herein, sondern orientiert sich allein am Wort der Heiligen Schrift (Jer 23,28; 2. Tim 3,14-17).
- Die Babylon-Kirche der Endzeit ist auf Geld und Macht aus; sie ist äußerlich prachtvoll, aber innerlich tot (Offb 3,1; 17,4.18; 18,7.9-19).
- Die Brautgemeinde der Erlösten dagegen geht durch irdische Niedrigkeit, Verachtung und Verfolgung hindurch zur himmlischen Herrlichkeit (Mt 10,9 f.; 24,9- 13; 2. Tim 3,12).
- Die Babylon-Kirche der Endzeit bereitet dem Antichristen den Weg, der sie zunehmend für sein religiöses Gaukelwerk mißbraucht, um sie anschließend fallenzulassen (Offb 17,3.16).
- Die Brautgemeinde der Erlösten dagegen bereitet Christus den Weg, indem sie viele Menschen in seine Nachfolge ruft (Mt 24,14).
Die Blindheit vieler „Frommer”
- Es ist erschütternd, daß die Herausbildung dieses Gegensatzes vor unseren Augen von vielen Vertretern „frommer” Kreise nicht erkannt wird.
- Zum Teil mag diese Blindheit damit zu entschuldigen sein, daß manche nur die kirchliche Situation vor Ort sehen, die zum Teil noch besser sein mag als in der Gesamtkirche.
- Auf Dauer lassen sich jedoch die Augen vor der gesamtkirchlichen Lage nicht verschließen.
Der Zeitpunkt des Kirchenaustritts
- Der Zeitpunkt des Kirchenaustritts ist für gläubige Christen spätestens dann erreicht, wenn sie sich durch ihre Mitgliedschaft der Teilhabe an fremden Sünden und Irrlehren schuldig machen, die von den Verantwortlichen nicht nur toleriert, sondern auch offensiv propagiert werden.
- Da dies immer häufiger und deutlicher der Fall ist und da bislang alle Rufe zur Reformation und Erneuerung in den Wind geschlagen wurden, ist der Austritt für mich und viele andere unvermeidbar.
Die neue Bekennende Kirche in Deutschland
- Die Frage, wohin man austreten soll – z.B. in eine Freikirche – ist gar nicht so leicht zu beantworten, da auch viele Freikirchen zunehmend vom Zeit- und Weltgeist erfaßt werden.
- Dennoch tritt derjenige, der eine Landeskirche der Institution EKD verläßt und sich nicht (oder nicht sogleich) einer Freikirche anschließt, nicht ins Leere, sondern bleibt – wenn er es möchte – als Mitglied der Bekennenden Kirche evangelischer Christ.
- Die Bekennende Kirche wurde – in der Tradition der Bekennenden Kirche im
Dritten Reich – in Deutschland wieder gegründet. - Sie erhebt den Anspruch, die wahre Evangelische Kirche in Deutschland in der Nachfolge der Reformation zu sein.
- Ihr gehöre ich seit dem 31.10.1996 (Gründung der Bekennenden Evangelischen Gemeinde Neuwied vier Tag nach dem Thesenanschlag zu Wittenberg) an.
Das kirchliche Notrecht
- Aufgrund der genannten Mißstände in der EKD gilt das Notrecht.
- „Das kirchliche Notrecht ist das geistliche Recht der Gemeinden oder einzelner Glieder der Kirche, eine schrift- und bekenntnismäßige Ordnung in der Kirche zu schaffen, wenn die an sich dafür berufene Kirchenleitung ihr Amt nicht mehr in Bindung an Schrift und Bekenntnis ausübt” (H. Brunotte, Präsident der Kirchenkanzlei der EKD, in: Ev. Staatslexikon, Bd. 2, hg. v. Roman Herzog, Stuttgart, 3. Aufl. 1987, Sp. 2251).
- Nachdem alle jahrzehntelangen Appelle, Mahnungen und Bußrufe an Kirchenleitungen nichts genutzt haben, bleibt den Gläubigen nur noch das eigene Handeln im Vertrauen auf Gott – auch im Entzug der Steuergelder an die Landeskirchen und in der Bildung neuer kirchlicher Strukturen unabhängig von der EKD.
- Nicht die Ausbreitung und Mitgliederzahl einer Kirche ist das Kennzeichen ihrer Wahrheit, sondern allein ihr Verankertsein in Gottes Wort.
- Allein der auf Gottes Wort gegründeten Gemeinde gilt die Verheißung Jesu Christi:
„Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen” (Mt 16,18).
Kein Verstummen
- Indem ich als Mitglied der Bekennenden Kirche weiterhin evangelischer Christ bin, weiß ich mich berechtigt und verpflichtet, auch weiterhin zu Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft meine Stimme zu erheben.
- Das werde ich mit Gottes Hilfe und gemeinsam mit weiteren Christen tun um der einzelnen Gläubigen willen, die Wegweisung und Hilfestellung erbitten.
- Das werde ich mit Gottes Hilfe auch um der Verantwortlichen in den Kirchen willen tun, die ebenfalls Wegweisung und Hilfestellung vom Wort Gottes her brauchen, auch wenn sie es momentan nicht alle erkennen können.
- Letztere sind zum Teil blinde Blindenleiter und verführte Verführer (vgl. Mt 15,14).
- Als Christen haben wir auch an ihnen noch einen Auftrag zu erfüllen, nämlich sie zu Christus, wie er in der Bibel bezeugt wird, einzuladen und für sie zu beten.
- Irgendwann gibt es auch für Kirchen und deren Führer ein „Zu spät”, aber es liegt nicht an uns zu sagen, wann dieses eintritt.
- Daß wir nicht wissen, wann das “Zu spät” für eine Kirche und deren Führer erreicht ist, bedeutet nicht, daß es für den Einzelnen ein “Zu spät” geben kann, um eine Kirche zu verlassen.
- Er muß diese Kirche verlassen, um – vielleicht noch in letzter Minute – ein Zeichen zu setzen und so – laut oder leise – zur Umkehr zu rufen.
- Ob dieser Ruf gehört wird oder nicht, liegt nicht mehr in seiner Hand, sondern in der Hand Gottes.
- Alles hängt an der Frage, ob Gott sein Gericht, das am Hause Gottes beginnt, noch einmal aufhält oder es mit voller Wucht losbrechen läßt.
- Die Zeichen stehen auf Sturm.
- Das Haus der Kirche brennt – und sie selber hat das Feuer gelegt.
- Das Schiff der Kirche kentert – und sie selber bat es mit dem Müll des Zeitgeistes überladen.
- „Absonderung von solchen, die grundlegenden Irrtum dulden oder untergehenden Seelen das ´Brot des Lebens` vorenthalten, ist nicht Spaltung, sondern das, was die Wahrhaftigkeit und das Gewissen und Gott von allen verlangt, die treu erfunden werden wollen” (Charles Haddon Spurgeon, Sword and Trowel, 1888, S. 249).
Die 96. These
- Wer mich beerdigt, ist mir egal. Wichtig ist nur der, der mich von den Toten auferweckt. Amen.
Nach Theol. Dr. L. Gassmann