Er wurde 91 Jahre alt: Horst Marquardt ist gestorben
Nachruf
Der langjährige Direktor von ERF Medien, Horst Marquardt, ist im Alter von 91 Jahren weitergezogen in Gottes himmlische Herrlichkeit.
Am 2. November 2020 ist der langjährige Direktor des Evangeliums-Rundfunk (heute ERF-Medien), Horst Marquardt, in Minden, wo er die letzten Jahre gelebt hat, von Gott in die Ewigkeit abberufen worden. Er war ein Medienpionier, der mit Vision, Gottvertrauen und leidenschaftlicher Beharrlichkeit vieles in die Wirklichkeit geführt hat, von dem man es vorher kaum geglaubt hätte.
Als Jugendlicher ist der 1929 geborene Berliner Horst Marquardt den Nationalsozialisten auf den Leim gegangen, später auch der kommunistischen Idee in der DDR. Dann kam er zum Glauben an Jesus Christus und wurde Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche in Wien, leitete eine Gemeinde und betrieb Flüchtlingsarbeit, bevor er als Programmdirektor zum Evangeliums-Rundfunk nach Wetzlar berufen wurde.
Viele kennen ihn von dieser Aufgabe her als Pionier der christlichen Medienarbeit in Deutschland. Denn er baute nicht nur den Evangeliums-Rundfunk auf, sondern gründete auch die Nachrichtenagentur idea und die christliche Medieninitiative kep, heute Christliche Medieninitiative pro. Bis zuletzt schrieb er noch regelmäßig Andachten für ERF.de und betätigte sich als einer der ältesten Blogger Deutschlands.
Früh den Umgang mit Sprache gepflegt
1929 in Berlin geboren, zog er mit seinen Eltern nach Breslau, als er zehn Jahre alt war. Der Umgang mit der Sprache wurde ihm in die Wiege gelegt, denn sein Vater war Verlagsleiter. 1945 meldete sich Horst Marquardt als Jugendlicher in der Endphase des Zweiten Weltkrieges zum sogenannten „Volkssturm“, zu dem die NSDAP alle waffenfähigen Männer aufrief, um den „Heimatboden“ des Deutschen Reiches zu verteidigen.
Zunächst Rundfunkredakteur in Potsdam
Marquardt flüchtete vor der heranrückenden Roten Armee nach Neuruppin, wo er sich der kommunistischen Partei anschloss und Mitglied im Antifaschistischen Jugendausschuss wurde. In den Jahren 1949 bis 1950 arbeitete er als Rundfunkredakteur in Potsdam, wo er seine ersten journalistischen Erfahrungen sammelte.
Weil er fakten- und nicht linientreu sein wollte, konnte er keine Beiträge mehr für das sozialistische Radio veröffentlichen. „Ich bin damals von einem Fehler in den anderen verfallen und habe mich mit fliegenden Fahnen der kommunistischen Partei angeschlossen“, so Marquardt im Rückblick auf seine Jugendjahre.
Nach Flucht in den Westen Christ geworden
Aufgewachsen in einer christlichen Familie entdeckte Marquardt mit 22 Jahren auch für sich den Glauben und flüchtete in den Westen. In West-Berlin schloss er sich einer freikirchlichen Gemeinde an, wo er sich als Gemeindehelfer engagierte. Nach einem theologischen Studium am Seminar der Methodisten in Frankfurt am Main arbeitete er bis 1956 als Pastor evangelisch-methodistischer Gemeinden in Berlin.
Danach zog Marquardt für drei Jahre nach Wien, wo die methodistischen Gemeinden einen volksmissionarisch gesonnenen Pastor im 15. Bezirk der Stadt suchten. In Wien kümmerten sich seine Frau Irene und er um ungarische Flüchtlinge. Bis zu 250 Personen waren zeitweilig in der Methodistenkirche untergebracht.
Mit 31 erster Programmdirektor beim ERF
Mitten in der Arbeit in Österreich erhielt er über einen befreundeten Pastor Kontakt zu dem 1959 neu gegründeten Radiosender "Evangeliums-Rundfunk" in Wetzlar. Dort stellte man den jungen Mann mit Medien- und Rundfunkerfahrung am 1. April 1960 als Programmdirektor ein. Marquardt war maßgeblich am Aufbau des Radiosenders beteiligt. Bis 1993 leitete er ERF Medien als Direktor. Es gelang ihm, hohe Spenden einzuwerben, um Sendeanlagen etwa in Monte Carlo, Bonnaire (Antillen) oder Swasiland (im Süden Afrikas) zu bauen.
Als Eigenleistung hätte Marquardt dies aber nie deklariert. In zahlreichen Interviews wies er immer wieder darauf hin, dass die Arbeit unter ständigem Gebet geschah, und dass die Vorwärtsentwicklung des ERF stets „dankbar aus Gottes Hand“ zu nehmen war.
Von 1993 bis 1998 war er außerdem als Internationaler Direktor des Radiomissionssenders TWR für die Gebiete der ehemaligen Sowjetunion, des Mittleren Ostens und Afrikas verantwortlich.
Gründer vieler weiterer Werke
Marquardt gilt als Initiator für die Gründung der in Wetzlar beheimateten Evangelischen Nachrichtenagentur idea, deren Vorstandsvorsitzender er bis 2017 war. In der Zeit der großen Evangelisationskongresse Anfang der 1970er Jahre konnte Marquardt Artikel und Berichte der Veranstaltungen nicht beim Evangelischen Pressedienst (epd) platzieren. Daher entschied er sich, eine eigene Berichterstattung zu starten. Im Sommer 1970 bildeten auf seine Initiative hin Vertreter der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA), von ERF-Medien und der Konferenz Evangelikaler Missionen (KEM) einen Herausgeberausschuss und veröffentlichten am 1. August 1971 die erste Ausgabe von idea.
Zeitweilig auch Sprecher beim „Wort zum Sonntag“
Von 1974 bis 1987 war er Mitglied im Hauptausschuss Rundfunk und Fernsehen des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP), zudem Sprecher der ARD-Sendereihe „Wort zum Sonntag“.
1975 gehörte Marquardt zu den Gründern der „Konferenz evangelikaler Publizisten“, heute Christliche Medieninitiative pro in Wetzlar. Er sah sich stets als Brückenbauer zwischen den verschiedenen theologischen Strömungen. Die Vereinigung Europäischer Medienorganisationen zeichnete ihn für sein Engagement 1998 mit dem "Brückenbauer-Preis" aus.
Er gehört darüber hinaus zu den Mitbegründern des deutschen Zweiges des "Lausanner Komitees für Weltevangelisation", dessen Vorsitzender er 14 Jahre lang war. Von 1969 bis zum Erreichen der Altersgrenze gehörte Marquardt dem Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) an. Zusammen mit dem Unternehmer Jörg Knoblauch leitete er den "Kongress christlicher Führungskräfte". Marquardt hatte außerdem bis zum Jahr 2007 den Vorsitz des 1999 gegründeten "Instituts für Islamfragen" inne.
Mit 91 einer der ältesten Blogger Deutschlands
Auch im hohen Alter war Marquardt noch journalistisch tätig, u. a. seit Dezember 2018 als einer der ältesten Blogger Deutschlands. In "Marquardts Bilanz" veröffentlichte der Pastor und Publizist vor allem geistliche Impulse.
Den Glauben authentisch vorgelebt
Marquardt war mit seiner Frau Irene über 60 Jahre verheiratet. Er hatte mit ihr vier Kinder, zehn Enkel und zwei Urenkel. Seit einigen Jahren hatte er seinen Lebensmittelpunkt nach Minden/Westfalen verlegt, wo er bei einer seiner Töchter und deren Mann lebte. Sein Leben, sagt Marquardt, habe stets unter dem Bibelwort „Euch geschehe nach eurem Glauben“ (Mth 9,29) gestanden.
Er selbst lebte seinen Glauben authentisch, transparent und integer. Sein Markenzeichen war seine klare Sprache. Verständlich vom Glauben zu reden, war sein Herzensanliegen. Damit hat Marquardt nicht nur Generationen von Verkündigern geprägt, sondern immer auch wieder Menschen fasziniert und inspiriert, ihr Leben „der gütigen Hand von Jesus Christus“ anzuvertrauen, wie er es selbst gesagt und vorgelebt hat.
Der langjährige Direktor von ERF Medien, Horst Marquardt, ist im Alter von 91 Jahren weitergezogen in Gottes himmlische Herrlichkeit.
Am 2. November 2020 ist der langjährige Direktor des Evangeliums-Rundfunk (heute ERF-Medien), Horst Marquardt, in Minden, wo er die letzten Jahre gelebt hat, von Gott in die Ewigkeit abberufen worden. Er war ein Medienpionier, der mit Vision, Gottvertrauen und leidenschaftlicher Beharrlichkeit vieles in die Wirklichkeit geführt hat, von dem man es vorher kaum geglaubt hätte.
Als Jugendlicher ist der 1929 geborene Berliner Horst Marquardt den Nationalsozialisten auf den Leim gegangen, später auch der kommunistischen Idee in der DDR. Dann kam er zum Glauben an Jesus Christus und wurde Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche in Wien, leitete eine Gemeinde und betrieb Flüchtlingsarbeit, bevor er als Programmdirektor zum Evangeliums-Rundfunk nach Wetzlar berufen wurde.
Viele kennen ihn von dieser Aufgabe her als Pionier der christlichen Medienarbeit in Deutschland. Denn er baute nicht nur den Evangeliums-Rundfunk auf, sondern gründete auch die Nachrichtenagentur idea und die christliche Medieninitiative kep, heute Christliche Medieninitiative pro. Bis zuletzt schrieb er noch regelmäßig Andachten für ERF.de und betätigte sich als einer der ältesten Blogger Deutschlands.
Früh den Umgang mit Sprache gepflegt
1929 in Berlin geboren, zog er mit seinen Eltern nach Breslau, als er zehn Jahre alt war. Der Umgang mit der Sprache wurde ihm in die Wiege gelegt, denn sein Vater war Verlagsleiter. 1945 meldete sich Horst Marquardt als Jugendlicher in der Endphase des Zweiten Weltkrieges zum sogenannten „Volkssturm“, zu dem die NSDAP alle waffenfähigen Männer aufrief, um den „Heimatboden“ des Deutschen Reiches zu verteidigen.
Zunächst Rundfunkredakteur in Potsdam
Marquardt flüchtete vor der heranrückenden Roten Armee nach Neuruppin, wo er sich der kommunistischen Partei anschloss und Mitglied im Antifaschistischen Jugendausschuss wurde. In den Jahren 1949 bis 1950 arbeitete er als Rundfunkredakteur in Potsdam, wo er seine ersten journalistischen Erfahrungen sammelte.
Weil er fakten- und nicht linientreu sein wollte, konnte er keine Beiträge mehr für das sozialistische Radio veröffentlichen. „Ich bin damals von einem Fehler in den anderen verfallen und habe mich mit fliegenden Fahnen der kommunistischen Partei angeschlossen“, so Marquardt im Rückblick auf seine Jugendjahre.
Nach Flucht in den Westen Christ geworden
Aufgewachsen in einer christlichen Familie entdeckte Marquardt mit 22 Jahren auch für sich den Glauben und flüchtete in den Westen. In West-Berlin schloss er sich einer freikirchlichen Gemeinde an, wo er sich als Gemeindehelfer engagierte. Nach einem theologischen Studium am Seminar der Methodisten in Frankfurt am Main arbeitete er bis 1956 als Pastor evangelisch-methodistischer Gemeinden in Berlin.
Danach zog Marquardt für drei Jahre nach Wien, wo die methodistischen Gemeinden einen volksmissionarisch gesonnenen Pastor im 15. Bezirk der Stadt suchten. In Wien kümmerten sich seine Frau Irene und er um ungarische Flüchtlinge. Bis zu 250 Personen waren zeitweilig in der Methodistenkirche untergebracht.
Mit 31 erster Programmdirektor beim ERF
Mitten in der Arbeit in Österreich erhielt er über einen befreundeten Pastor Kontakt zu dem 1959 neu gegründeten Radiosender "Evangeliums-Rundfunk" in Wetzlar. Dort stellte man den jungen Mann mit Medien- und Rundfunkerfahrung am 1. April 1960 als Programmdirektor ein. Marquardt war maßgeblich am Aufbau des Radiosenders beteiligt. Bis 1993 leitete er ERF Medien als Direktor. Es gelang ihm, hohe Spenden einzuwerben, um Sendeanlagen etwa in Monte Carlo, Bonnaire (Antillen) oder Swasiland (im Süden Afrikas) zu bauen.
Als Eigenleistung hätte Marquardt dies aber nie deklariert. In zahlreichen Interviews wies er immer wieder darauf hin, dass die Arbeit unter ständigem Gebet geschah, und dass die Vorwärtsentwicklung des ERF stets „dankbar aus Gottes Hand“ zu nehmen war.
Von 1993 bis 1998 war er außerdem als Internationaler Direktor des Radiomissionssenders TWR für die Gebiete der ehemaligen Sowjetunion, des Mittleren Ostens und Afrikas verantwortlich.
Gründer vieler weiterer Werke
Marquardt gilt als Initiator für die Gründung der in Wetzlar beheimateten Evangelischen Nachrichtenagentur idea, deren Vorstandsvorsitzender er bis 2017 war. In der Zeit der großen Evangelisationskongresse Anfang der 1970er Jahre konnte Marquardt Artikel und Berichte der Veranstaltungen nicht beim Evangelischen Pressedienst (epd) platzieren. Daher entschied er sich, eine eigene Berichterstattung zu starten. Im Sommer 1970 bildeten auf seine Initiative hin Vertreter der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA), von ERF-Medien und der Konferenz Evangelikaler Missionen (KEM) einen Herausgeberausschuss und veröffentlichten am 1. August 1971 die erste Ausgabe von idea.
Zeitweilig auch Sprecher beim „Wort zum Sonntag“
Von 1974 bis 1987 war er Mitglied im Hauptausschuss Rundfunk und Fernsehen des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP), zudem Sprecher der ARD-Sendereihe „Wort zum Sonntag“.
1975 gehörte Marquardt zu den Gründern der „Konferenz evangelikaler Publizisten“, heute Christliche Medieninitiative pro in Wetzlar. Er sah sich stets als Brückenbauer zwischen den verschiedenen theologischen Strömungen. Die Vereinigung Europäischer Medienorganisationen zeichnete ihn für sein Engagement 1998 mit dem "Brückenbauer-Preis" aus.
Er gehört darüber hinaus zu den Mitbegründern des deutschen Zweiges des "Lausanner Komitees für Weltevangelisation", dessen Vorsitzender er 14 Jahre lang war. Von 1969 bis zum Erreichen der Altersgrenze gehörte Marquardt dem Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) an. Zusammen mit dem Unternehmer Jörg Knoblauch leitete er den "Kongress christlicher Führungskräfte". Marquardt hatte außerdem bis zum Jahr 2007 den Vorsitz des 1999 gegründeten "Instituts für Islamfragen" inne.
Mit 91 einer der ältesten Blogger Deutschlands
Auch im hohen Alter war Marquardt noch journalistisch tätig, u. a. seit Dezember 2018 als einer der ältesten Blogger Deutschlands. In "Marquardts Bilanz" veröffentlichte der Pastor und Publizist vor allem geistliche Impulse.
Den Glauben authentisch vorgelebt
Marquardt war mit seiner Frau Irene über 60 Jahre verheiratet. Er hatte mit ihr vier Kinder, zehn Enkel und zwei Urenkel. Seit einigen Jahren hatte er seinen Lebensmittelpunkt nach Minden/Westfalen verlegt, wo er bei einer seiner Töchter und deren Mann lebte. Sein Leben, sagt Marquardt, habe stets unter dem Bibelwort „Euch geschehe nach eurem Glauben“ (Mth 9,29) gestanden.
Er selbst lebte seinen Glauben authentisch, transparent und integer. Sein Markenzeichen war seine klare Sprache. Verständlich vom Glauben zu reden, war sein Herzensanliegen. Damit hat Marquardt nicht nur Generationen von Verkündigern geprägt, sondern immer auch wieder Menschen fasziniert und inspiriert, ihr Leben „der gütigen Hand von Jesus Christus“ anzuvertrauen, wie er es selbst gesagt und vorgelebt hat.